Das Krankheitsbild aus Sicht der Chinesischen Medizin (TCM)

Schmerzerkrankungen

Schmerztherapie

Akupunktur

Die Akupunktur gilt im Westen als Heilmethode gegen Schmerzen. Auch wenn sie damit unter Wert verkauft wird: Ihre Fähigkeit, Qi und Xue (= "Blut, Säfte") zum Fließen zu bringen, erklärt den manchmal umwerfend raschen Eintritt des schmerzlösenden Effektes. Blockaden werden durchlässig gemacht - häufig ausreichend im akuten Fall. Bei chronischen Schmerzerkrankungen kommt man oft auch mit Serien von Akupunkturbehandlungen nicht zum Ziel, dies besonders, wenn Altlasten im Psychischen oder in den "Säften" mit im Spiel sind. Ihre Bearbeitung erfordert Methoden, die mehr in die Tiefe gehen als die Akupunktur. An erster Stelle ist hier die chinesische Arzneitherapie zu nennen. Ein Vorteil der Akupunkturmethode in der Schmerzbehandlung liegt darin, dass der Patient weniger leicht an eine reine Konsumentenhaltung gewöhnt wird wie bei der Schmerzmitteleinnahme. Die Bereitschaft, sich stechen zu lassen und die zunächst befremdlichen Körper-Empfindungen des Qi-Fließens wahrzunehmen und mitzuteilen, setzt den engagierten Patienten voraus.

Qigong

Das Qigong wird gelegentlich als "Akupunktur von innen" bezeichnet. Die Tradition des Qigong (= "Arbeit am Qi") umfasst eine Vielzahl von Übungsformen, denen das langsam Fließende der Bewegung gemeinsam ist. Ziel ist, innere und äußere Bewegtheit miteinander in Harmonie zu bringen. Wie bei der Akupunktur geht es auch im Qigong um das Anregen und Lenken des Qi-Flusses. Was dort der Therapeut ist, ist hier der Übungsweg. In der Tat hilft eine regelmäßige Qigong-Praxis nicht nur bei der Krankheitsvorbeugung, sondern stärkt auch die Fähigkeit, akut auftretende Schmerzen durch körperliche oder auch rein mentale Übungen aufzulösen.

Chinesische Arzneitherapie

Die Behandlung mit chinesischen Arzneimitteln (Chinesischer Phytotherapie) auf der Basis einer Diagnose nach TCM-Prinzipien rangiert auch in China an erster Stelle, weit vor der Akupunktur. Verordnet werden vorwiegend Rezepturen aus Pflanzen und Pflanzenteilen ("Rohdrogen"), die meist als Abkochung zubereitet werden. Es ist die Phytotherapie, die uns die Konzepte für langfristig angelegte therapeutische Strategien an die Hand gibt. In diesen "Behandlungen mit langem Atem" werden Fehlentwicklungen im Bereich der Immunsteuerung, des Seelenhaushaltes und der vegetativen Grundfunktionen wie Schlaf, Ausscheidungen, Monatszyklus usw. aufgearbeitet. Das Verschwinden von Schmerzen, so erfreulich es für Patient und Arzt ist, reicht dem TCM-Arzt als Gradmesser des Therapieerfolges nicht aus. Die Schmerzlinderung sollte als Teil eines allgemeinen Umstimmungsprozesses erkennbar werden, die sich in Ausleitungsreaktionen, psychischen Klärungen, vegetativer Stabilisierung bemerkbar macht.
Die Behandlungsdauer hängt ab vom Alter der Erkrankung, dem Ausmaß der Vorbehandlung mit herkömmlichen Methoden und, erst an dritter Stelle, von der Schwere der Schmerzerkrankung. Es gibt Behandlungszeiten von Wochen und solche von Jahren. Nach dem Gesagten sollte klar sein: Die chinesischen Arznei-Rezepturen werden nicht wie herkömmliche Schmerzmittel eingesetzt. Auch wenn die chinesischen Arzneibücher etliche Mittel mit stark schmerzdämpfender Potenz kennen - das Therapiekonzept der TCM zielt auf die Störung, die hinter dem Schmerz liegt, weil die Nachhaltigkeit der Behandlung zählt.
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